Sustainable Aviation Fuel (SAF)

Sustainable Aviation Fuel (SAF)

Nachhaltige alternative Kraftstoffe und zukünftige Luftverkehrspolitik

Der Luftverkehr stellt durch leistungsfähige internationale Mobilitäts- und Logistikanbindungen, die Menschen und Märkte weltweit miteinander verbinden, einen unverzichtbaren Wirtschaftszweig dar. Um der weltweiten Nachfrage nach Fliegen und aber gleichzeitig den Klimaschutzanforderungen gerecht zu werden, bedarf es einer Reihe von Zukunftsinvestitionen, vor allem zur Stärkung der Nachhaltigkeit des Luftverkehrs. Förderungen für die Bereiche Technologie, Betrieb und Infrastruktur sowie der Einsatz nachhaltiger alternativer Kraftstoffe und die Entwicklung neuartiger Flugzeugkonzepte können langfristig zur Senkung von CO2-Emissionen beitragen.

Hierbei spielt vor allem Sustainable Aviation Fuel (SAF) eine wichtige Rolle, da dieses dieselben Eigenschaften wie fossiles Kerosin besitzt, aber ca. 80% weniger CO2 ausstößt. Ein großer Vorteil: Änderungen an Triebwerken für die Benutzung sind nicht notwendig. Allerdings ist SAF derzeit noch nicht wettbewerbsfähig, da es noch nicht in ausreichender Menge verfügbar ist. Mit dem Power-to-Liquid-Verfahren (PtL) lassen sich Kraftstoffe mit erneuerbaren Energien gewinnen. Dieser Prozess ist allerdings zurzeit noch mit sehr hohen Produktionskosten verbunden. Um die Kosten dieser alternativen Kraftstoffe auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu reduzieren, ist eine Ausweitung der kommerziellen Produktion zwingend notwendig. Dies kann jedoch nur mit politischer Unterstützung gelingen.

Die EU-Kommission hat im Juni 2021 einen Vorschlag erarbeitet, der eine schrittweise steigernde Beimischungsquote von SAF sowie eine spezielle Unterquote auf PtL-Kraftstoffe vorsieht. BARIG begrüßt das klare Bekenntnis der EU-Kommission zu alternativen Kraftstoffen. Nun gilt es, den Markthochlauf intensiv zu unterstützen und mögliche Wettbewerbsverzerrungen zwischen den Luftverkehrsmärkten zu vermeiden. Denn mit der Einführung der obligatorischen Beimischungsquote ab 2025 würde eine europäische Fluggesellschaft beispielsweise auf der Verbindung Hamburg via EU-Hub nach Bangkok für alle drei Flugabschnitte teureres SAF tanken müssen, während für eine nicht-europäische Fluggesellschaft auf der Verbindung Hamburg via Drittstaaten-Hub nach Bangkok nur Mehrkosten auf dem meist kürzeren Zubringerflug entstehen. Um europäische Fluggesellschaften nicht einseitig zu belasten, müssen die Mehrkosten, die durch das Tanken von SAF entstehen, in jeder Hinsicht ausgeglichen werden.

Politische Klimaschutzmaßnahmen, die geographisch beschränkt sind, führen neben Wettbewerbsverzerrungen zu weiteren unerwünschten Nebenwirkungen. Es ist anzunehmen, dass Fluggesellschaften, die die Möglichkeit haben in Drittstaaten zu tanken, dort mehr Kerosin aufnehmen werden als für den einfachen Flug eigentlich benötigt, um damit die deutlich höheren Kerosinkosten innerhalb der EU zu umgehen. Dies wird auch als „Tankering“ bezeichnet. Durch das höhere Gewicht des Flugzeuges würde es hier zu einem erhöhten CO2-Ausstoß kommen, anstatt zu einer Reduktion. Daher müssen auf politischer Ebene die Mehrkosten von SAF deutlich verringert werden, um derartige unerwünschte Nebeneffekte zu verhindern.

Neben SAF kommt auch die Wasserstoff-Strategie derzeit vermehrt im Transportwesen zum Einsatz. In der Luftfahrt soll Wasserstoff spätestens ab 2030 als alternative Antriebskraft genutzt werden. In kleinen Flugzeug-Prototypen ist die Technologie bereits im Probelauf, allerdings können beispielsweise die Tanks von bestehenden Flugzeugen nicht für Wasserstoffenergie genutzt werden. Zudem muss die Infrastruktur an Flughäfen für diese Kraftstoffe umfänglich angepasst werden.

Das elektrische Fliegen hält für den Luftverkehr der Zukunft ebenfalls neue Chancen bereit, befindet sich jedoch als Energiealternative aufgrund von diversen Gewichts- und speicherspezifischen Herausforderungen erst in den Anfängen der Forschung. Voraussichtlich könnten CO2-Emissionen sowie Lärmbelastung durch elektrische Flugtechnik stark reduziert werden. Zunächst soll der Fokus auf hybrid-elektrischen Flugzeugen liegen, die mit batteriebetriebenem Antrieb kurze Distanzen im regionalen Raum überfliegen können.

Während diese Technologien erst noch weiterentwickelt werden müssen, können alternative Kraftstoffe bereits heute mit der bestehenden Flugzeugtechnik und Infrastruktur an Flughäfen genutzt werden. Experten gehen davon aus, dass elektrische sowie von Wasserstoff angetriebene Flugzeuge zunächst mal bei Kurz- und Mittelstreckenflügen Realität werden könnten. Langstreckenflüge hingegen werden aufgrund des hohen Energiebedarfs noch länger abhängig von flüssigen Kraftstoffen sein. Umso wichtiger und dringender ist es, die Markteinführung von SAF seitens der Politik intensiv zu fördern, da uns diese klimafreundliche Alternative bereits heute zur Verfügung steht und relativ kurzfristig zur CO2-Reduzierung beitragen kann.

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