
#barig.aerogram 2019 - Power-to-liquid
Klimaschutz als Chance: BARIG fordert, dass die Bundesregierung international eine führende Rolle bei der Entwicklung von „Power-to-Liquid“-Kraftstoffen einnehmen soll.
Mobilität klimaneutral zu gestalten, gehört zu den Kernpunkten in den Sitzungen der Bundesregierung zum Klimaschutz in dieser Woche. Alternative Kraftstoffe spielen dabei eine ganz wesentliche Rolle. Ein für den Luftverkehr derzeit vielversprechendes Verfahren ist „Power-to-Liquid“. Das Board of Airline Representatives in Germany (BARIG) sieht darin eine echte Chance für die Wirtschaft und appelliert an die Bundesregierung, jetzt die entsprechenden Weichen zu stellen. Die dafür notwendigen Investitionen wären zwar recht hoch, doch ließen sich diese mühelos auch mit den rund 1,2 Milliarden Euro finanzieren, die der Bund jährlich mit der Luftverkehrssteuer einnimmt.
BARIG Generalsekretär Michael Hoppe: „Deutschland ist die größte Volkswirtschaft Europas und verfügt sicher über hervorragende Voraussetzungen, bei der Entwicklung und Herstellung synthetischer Kraftstoffe im ‚Power-to-Liquid‘-Verfahren eine führende Rolle einzunehmen. Unumgänglich dafür ist, dass sich die Politik zu diesem Verfahren bekennt und entsprechend mit der Energieindustrie in die Forschung sowie die Errichtung von Produktionsstätten investiert.“
Beim „Power-to-Liquid“-Verfahren kommen CO2, das aus der Atmosphäre stammt, und Wasserstoff zum Einsatz. Mithilfe elektrischer Energie werden beide Stoffe zu einem synthetischen Rohöl verarbeitet, aus dem wiederum Kerosin gewonnen wird. Bei dessen Verbrennung entsteht zwar wieder CO2, aber da dieses zuvor der Atmosphäre entnommen wurde, bleibt die Bilanz unterm Strich neutral. Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens: Das synthetische Kerosin lässt sich mit herkömmlichen Kraftstoffen kombinieren und im Rahmen der bestehenden Infrastruktur wie auch der Turbinen einsetzen.
Michael Hoppe: „Die technologische Machbarkeit von ‚Power-to-Liquid‘ ist bewiesen. Größtes Hemmnis sind derzeit die fehlenden Produktionskapazitäten. Da das Verfahren bisher hauptsächlich im Rahmen von Forschungsprojekten angewendet wird, ist der Treibstoff rund fünfmal so teuer wie herkömmliches Kerosin. Notwendig sind zielgerichtete Investitionen in die industrielle Herstellung.“
BARIG weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass eine Markteinführung von Kraftstoffen, die über das „Power-to-Liquid“-Verfahren produziert werden, mit Beimischungsquoten ausschließlich auf internationaler Ebene erfolgen sollte. Nationale Alleingänge wären auch hier kontraproduktiv.