
BARIG fordert: „Fit for 55“ zielgerichtet überarbeiten, SAF im Luftverkehr nachhaltig fördern
Seit Jahresbeginn müssen Fluggesellschaften im Rahmen der „ReFuel Aviation Initiative“ des „Fit for 55“-EU-Maßnahmenpakets an den EU-Flughäfen zwei Prozent nachhaltigen Kraftstoff (Sustainable Aviation Fuel, SAF) tanken. SAF ist bisher jedoch kaum verfügbar und im Vergleich zu herkömmlichem Kraftstoff bis zu fünfmal teurer. Allein für die Abflüge aus Deutschland entstehen den nationalen und internationalen Airlines bereits jetzt Mehrkosten von 300 bis 400 Millionen Euro.
Die Konsequenz: Die hierzulande ohnehin dramatisch hohen Standortkosten für den Luftverkehr werden damit weiter in die Höhe getrieben. Verkehre verlagern sich zunehmend ins Ausland – häufig außerhalb der EU, wo derartige Quoten nicht angewandt werden. Der Umwelt ist damit nicht gedient, da sich schädliche Emissionen nur geographisch verlagern („Carbon Leakage“-Effekt) und den Luftverkehrsstandort Deutschland zusätzlich geschwächt.
Der Airline-Verband BARIG (Board of Airline Representatives in Germany) sieht die künftige Bundesregierung in der Pflicht, sich bei der EU-Kommission mit Nachdruck für die dringend notwendige, zielgerichtete Überarbeitung von Fit for 55 und insbesondere den SAF-Markthochlauf einzusetzen. Dazu sagte BARIG Chairman und Executive Director Michael Hoppe: „Um das gemeinsame Ziel eines klimaneutralen Luftverkehrs zu erreichen, ist auch für die Fluggesellschaften die SAF-Beimischung eine wesentliche und zentrale Maßnahme. Die seit dem 1. Januar 2025 geltende EU-Regelung taugt in ihrer derzeitigen Form allerdings kaum, da sie Carbon Leakage fördert. Schlimmer noch: Sie benachteiligt besonders die aus der EU heraus operierenden Fluggesellschaften. Wir fordern daher von der künftigen Bundesregierung, dass sie sich für eine Überarbeitung der ReFuel Aviation Initiative einsetzt, um den Wettbewerbsverzerrungen und Carbon Leakage entgegenzuwirken. Außerdem muss die Politik die nötigen Mittel bereitstellen, um unter anderem die SAF-Produktion hochzufahren und die Marktfähigkeit nachhaltig zu ermöglichen – im Interesse der Umwelt sowie für faire, internationale Wettbewerbsbedingungen.“
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