Luftfracht in der Pandemie – Air Cargo Community im Austausch mit Politikern und Behörden
Selten zuvor war die Luftfracht von so hoher Bedeutung wie aktuell in der COVID-19-Pandemie. Trotz schwerster Rahmenbedingungen hält sie globale Liefer- und Versorgungsketten aufrecht und stellt dabei auch den weltweiten Transport wichtiger pharmazeutischer und medizinischer Güter sicher. Insbesondere mit Hinblick auf den Transport der in allen Ländern der Erde dringend benötigten Corona-Impfstoffe ist die Luftfracht unverzichtbar.
Mit jährlich rund 120.000 Tonnen Pharmazeutika als Fracht ist der Flughafen Frankfurt Europas größter Pharma-Hub. Selbst im vergangenen Jahr 2020 wurden trotz der Einschränkungen im Luftverkehr mehr als 180 Destinationen angeflogen. Des Weiteren verfügt Frankfurt über die weltweit größte temperaturgeführte Infrastruktur an einem Flughafen, die viele führende CEIV-zertifizierte Airlines und Dienstleister nutzen. Demnach bietet die gesamte Air Cargo Community vor Ort enormes und jahrzehntelanges Know-how in der Abwicklung von Pharmasendungen.
Im Rahmen des 4. Regionaldialogs Luftfracht am 18. Februar 2021 tauschte sich der Air Cargo Community Frankfurt Vorstand, zudem auch BARIG mit Vorstand Michael Hoppe gehört, mit Politikern aus der Region, Behördenvertretern sowie Akteuren der Branche aus. Im Fokus der virtuellen Podiumsdiskussion stand die Performance der Luftfracht am Flughafen Frankfurt während der Corona-Pandemie.
Dabei skizzierte BARIG Generalsekretär Michael Hoppe die Entwicklung der Luftfracht: „Zu Pandemiebeginn verzeichneten wir einen gewissen Einbruch in der Luftfracht, bedingt durch den Rückgang von Langstrecken-Passagierflügen und das Wegbrechen von etwa 40 % Beiladefracht von Passagiermaschinen in Frankfurt. Allerdings haben die Airlines schnell reagiert und kurzfristige Lösungen bereitgestellt. Durch eine erhöhte Auslastung der Frachterflotten sowie den Einsatz von rund 9.500 ‚Prachterflügen‘ (als Frachter genutzte Passagierflugzeuge) gelang es die beachtliche Menge von 150.000 Tonnen Cargo zu transportieren und somit die entstandenen Kapazitätslücken zu füllen.“
Angesichts der notwendigen Weiterentwicklung des Pharma-Logistikstandortes Deutschland appellierte BARIG an Politiker und Behörden, auch hier die für die EU einheitlichen Regeln umzusetzen, vor allem mit Bezug auf Frachtsicherheitskontrollen, Steuern und Zollabfertigung. „Der Wegfall des Sonderkontrollverfahrens in Deutschland sowie die Genehmigung des REST- bzw. RASCargo-Verfahrens sollten dringend aufgenommen und überdacht werden, um eine weitere Auslagerung von Logistikprozessen ins benachbarte Ausland zu vermeiden. Des Weiteren ist das Offenhalten der Grenzen für funktionierende Lieferketten absolut essenziell und muss dementsprechend auch uneingeschränkt gewährleistet sein“, so Hoppe.